Chemische Produkte, wie chemische Verankerungen, Polyurethanschaumstoffe oder Silikone, unterliegen temperaturabhängigen Bedingungen. Temperaturschwankungen können das Verhalten dieser Produkte in vielerlei Hinsicht verändern. Im Folgenden werden die Unterschiede zwischen den verschiedenen Temperaturarten kurz erläutert:
- Lagertemperatur: Temperatur, bei der das Produkt gelagert und aufrechterhalten werden muss, um bei der Inbetriebnahme die in der technischen Dokumentation des Herstellers angegebene Leistung zu gewährleisten.
Die Nichteinhaltung dieser Bedingung kann auch die Haltbarkeit des Produkts verkürzen, da es nicht mehr möglich ist, das Produkt aus seiner Verpackung zu entfernen, unabhängig davon, ob es sich um eine Kartusche oder einen Metallbehälter handelt.
Im letzteren Fall kann es sogar zur Explosion des Behälters kommen, wenn er über einen längeren Zeitraum hinweg hohen Temperaturen ausgesetzt ist, da es sich um einen Behälter mit komprimierten Gasen handelt.
Diese Temperatur liegt normalerweise zwischen +5 °C bzw. +10 °C und 25 °C.
- Einbautemperatur: die Mindesttemperatur des Verankerungsgrundes, bei der eine Verankerung eingebaut werden kann; diese Angabe ist in der technischen Dokumentation des Produkts enthalten. Für niedrige Temperaturen werden die „Winter“-Ausführungen empfohlen. In jedem Fall muss die chemische Kartusche eine Temperatur von mehr als 5 °C haben, um ihre Anwendung zu erleichtern.
- Verarbeitungszeit und Anwendungstemperatur: Bei einigen Produkten der o. g. Art, wie z. B. chemischen Verankerungen, muss die Temperatur berücksichtigt werden, da sie die Verarbeitungs- und Aushärtungszeiten bestimmt. Andere, wie z. B. Silikone, haben einen bestimmten Temperaturbereich, in dem die Anwendung erfolgen muss, damit sie richtig aushärten.
Zunächst ist zu beachten, dass es sich bei chemischen Verankerungen um Zweikomponentenprodukte handelt, d. h. in der Kartusche befinden sich zwei verschiedene Produkte (z. B. Polyester und Katalysator). Wenn beide in der Mischkanüle miteinander in Berührung kommen, beginnt eine chemische Reaktion, ab der die Verarbeitungszeit beginnt.
Die Verarbeitungszeit ist die Zeit, die ab der Anwendung des Produkts, in diesem Fall dem Füllen des Lochs oder der Bohrung, bis zum Einbringen des Metallelements, entweder einer Gewindestange oder eines Bewehrungsstabs, zur Verfügung steht. Während der Verarbeitungszeit ist das Produkt formbar und lässt sich problemlos auftragen; nach Ablauf der Verarbeitungszeit hat die chemische Reaktion begonnen und eine korrekte Haftung zwischen dem Bolzen/Bewehrungsstab und dem Mörtel ist nicht mehr gewährleistet.
Die Dauer der Verarbeitungszeit steht in direktem Zusammenhang mit der Temperatur des Verankerungsgrundes. Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht dies beispielhaft für die Produkte MO-H und MO-HW. - Aushärtungszeit: Zeit, die benötigt wird, bis die chemische Reaktion abgeschlossen ist und die Nennfestigkeit des Befestigungselements erreicht ist. Wie bei allen chemischen Reaktionen ist die Reaktionsgeschwindigkeit temperaturabhängig: bei niedrigen Temperaturen ist die Aushärtungszeit länger, bei hohen Temperaturen ist sie kürzer.
Nach Ablauf dieser Zeit hat das Produkt seine maximale Festigkeit erreicht, so dass die Ankerplatte eingebaut und befestigt werden kann. Ein Beispiel hierfür ist die Tabelle für die Produkte MO-H und MO-HW.
- Verarbeitungstemperatur: der Temperaturbereich, in dem nach der Aushärtung des Produkts die vom Hersteller in seiner technischen Dokumentation angegebene Leistung gewährleistet ist. Bei einigen Produkten kann die kurzfristige Verarbeitungstemperatur (kurze Schwankungen im Laufe des Tages) oder die langfristige Verarbeitungstemperatur (Durchschnittswerte über mehrere Tage) die Leistung des eingebauten Produkts beeinträchtigen; diese Auswirkung ist in der entsprechenden Dokumentation angegeben. Der übliche Bereich für chemische Verankerungen liegt langfristig bei -40 °C bis +50 °C auf Dauer. Für alle anderen Produkte beachten Sie bitte das entsprechende technische Merkblatt.
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