Bei rostfreien Stählen wird gemeinhin angenommen, dass sie nicht magnetisch sind. Einer der gängigsten Tests, um festzustellen, ob ein Stahl rostfrei ist oder nicht, besteht darin, ihn mit einem Magneten zu berühren.
Die magnetischen Eigenschaften von rostfreien Stählen hängen jedoch von ihrer chemischen Zusammensetzung und ihren metallurgischen Strukturen ab. Zum Beispiel sind ferritische oder martensitische rostfreie Stähle (die kristalline Strukturen wie Ferrit oder Martensit aufweisen) magnetisierbar und werden daher von einem Magneten angezogen. Es handelt sich um Stähle der Güteklassen F1 und C1, C3 und C4 gemäß EN 3506-1: „Mechanische Eigenschaften von Verbindungselementen aus korrosionsbeständigen nichtrostenden Stählen. Teil 1: Schrauben mit festgelegten Stahlsorten und Festigkeitsklassen.“
Andererseits sind austenitische Stähle (Stähle mit austenitischen Kristallstrukturen) im geglühten Zustand nicht magnetisierbar und sollten daher in Gegenwart von Magnetfeldern nicht beeinträchtigt werden. Dies ist der Fall bei Stählen der Güteklassen A2 und A4 gemäß EN 3506-1 bzw. deren Äquivalent in der Bezeichnung AISI 304 und 316. Wenn diese Stähle jedoch kaltverformt werden (z. B. gezogen, gewalzt oder kaltgeformt), können sie eine schwache Magnetisierung aufweisen und sind in diesem Fall für eine schwache Anziehung durch einen Magneten empfänglich. Dieser Effekt wirkt sich nicht auf die Korrosionsbeständigkeit des Stahls aus, die durch seine chemische Zusammensetzung bedingt ist. Somit lässt sich daraus nicht schließen, dass die mögliche Anziehung eines austenitischen rostfreien Stahls (Sorten A2 und A4) durch einen Magneten zu einer Verschlechterung seiner Qualität führen könnte.
Die magnetische Empfindlichkeit eines Stahls wird mit Hilfe der „relativen magnetische Permeabilität“ gemessen, dargestellt durch den griechischen Buchstaben µr.
- Elemente mit Werten µr >> 1 erhalten die Bezeichnung „ferromagnetisch“. Sie werden von einem Magneten stark angezogen.
- Elemente mit Werten µr < 1 erhalten die Bezeichnung „diamagnetisch“. Diese werden nicht von einem Magneten angezogen.
- Elemente mit Werten µr ≈ 1 erhalten die Bezeichnung „paramagnetisch“. Sie werden von einem Magneten umso schwächer angezogen, je weiter sie von der Einheit entfernt sind.
Typische Werte für die relative magnetische Empfindlichkeit sind:
- Eisen µr > 200
- Kaltgewalzte Kohlenstoffstähle µr > 180
- Ferritischer rostfreier Stahl F1: µr 5
- Austenitischer Stahl der Klasse A2: µr 1,8
- Austenitischer Stahl der Klasse A4: µr 1,015
Die Verankerungen aus rostfreiem Stahl CH-A2, MTH-A2, MTH-A4, MTP-A4, TNUX-A4 bestehen aus austenitischem Stahl und können daher von einem Magneten leicht angezogen werden, sofern das Grundmaterial bei der Herstellung kalt bearbeitet wurde (Ziehen, Kaltverformung oder Kaltwalzen).
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